Wir erproben in diesem Kurs das Potential des Fediverse in einem realen Kooperationsprojekt mit der Lokale Agenda 21 Trier e.V. und der Free Software Foundation Europe.
SITUATION
Die Stadtgesellschaft Trier muss in den Themen Umweltschutz, Klimawende, Mobilität und Nachhaltiges Leben die Kräfte aller Akteure und der Zivilgesellschaft zusammenführen, um aktiv dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Stadt in allen Bereichen gegen seine Folgen resilient zu machen.
“Global denken, lokal handeln“: Um die weltweiten Probleme anzugehen, braucht es Menschen, die direkt vor Ort in ihrem Umfeld Veränderungen voranbringen. In diesem Transformationsprozess stellen sich Fragen, wie: Was kann man tun? Wie geht das konkret? Wer hat Erfahrung damit? Wer hilft dabei? Wie schaffen wir das gemeinsam?
Digitalen Medien kommt eine Schlüsselrolle dabei zu, dass Kommunikation und Kooperation gelingen. Einen besonderen Beitrag können die sozialen Medien leisten. Bei den großen Plattformen steht jedoch nicht Gemeinnützigkeit im Fokus: Selbstbestimmung, Kontrolle und Datenschutz werden durch ihre kommerzielle Ausrichtung erschwert, die zur Profitmaximierung eher auf Werbung, Daten-Tracking und Inhalts-Algorithmen setzt.
Auf die Krise der wenigen zentralen und voneinander abgeschotteten Plattformen, ist das Fediverse aktuell die populärste Antwort: Ein Netzwerk vieler Social-Media-Plattformen, die ein gemeinsames Universum bilden. Es gibt Social Network, Microblogging, Video- und Audiosharing, Eventplanning u.v.m.. Sie können alle miteinander kommunizieren und Inhalte austauschen. Da sie als Freie Software jeder/m zur Verfügung stehen, kann jede/r leicht eine eigene Instanz aufsetzen, die sich z.B. thematisch oder örtlich ausrichtet, aber dennoch unabhängiger Teil des gesamten Netzwerks ist.
DAS PROJEKT
Unter Verantwortung des Lokale Agenda 21 Trier e.V. und Unterstützung der Stadt Trier, startet in diesem Herbst das Trierer Umweltnetzwerk - TUN. Technisch besteht TUN aus einer eigenen Instanz von Friendica (eine Social Network-Software des Fediverse), einem WordPress-CMS und weiterer Komponenten. Nach einer Testphase mit einer Fokusgruppe im November, wird sich hier eine erste Community bilden aus professionell und ehrenamtlich im Themenfeld tätigen Menschen. Im Frühjahr 2024 soll TUN dann öffentlich zugänglich werden.
Um die Testphasen erfolgreich abzuschließen und das Netzwerk für die breite Masse attraktiv zu machen, sind unterschiedliche Aufgabenstellungen und Betätigungsfelder zu bearbeiten: Entwicklung eines Corporate Designs (u.a. Logo, Claims und Slogans), einer Homepage, einer Storytelling-Microsite, Flyer & Plakate, Werbeclips, Kinowerbespot u.a. PR- und Marketing-Maßnahmen.
Zudem werden wir als “UX-Watchdogs” die Open Source-Entwickler-Community von Friendica unterstützen. Für TUN entwickeln wir ein eigenes Theme und angepasstes Visual UI, sowie weitere Maßnahmen zur Verbesserung der User Experience im gesamten Nutzungszyklus.
Wir arbeiten somit an einer Lösung für eine Herausforderung, vor der nicht nur Trier, sondern viele Städte stehen, um zu einer nachhaltigen Smart City zu werden. TUN ist somit ein Modellprojekt, das einen Schneeballeffekt haben und positive Auswirkungen auf das Leben vieler Menschen haben kann.
Das Projekt ermöglicht den Teilnehmenden, angesichts der lähmenden Krise ins Tun zu kommen, d.h. tätig zu werden, um aktiv gemeinsam mit Anderen die Krise einzudämmen. Und ein Produkt zu entwickeln, das dies auch seinen Nutzenden ermöglicht.
Mit dem Besuch des Kurses entwickeln Sie ihr Kompetenzportfolio als UX-Professional weiter. Für die Spezialkompetenzen im Kontext des Fediverse lässt sich eine wachsende Nachfrage prognostizieren, so dass sich hierüber noch ganz eigene Verwertungsmöglichkeiten als Dienstleister/in ergeben.